Warum sind Naturgärten so wertvoll in unserer heutigen Zeit?

Zitat: „Alles hängt mit allem zusammen“ – war schon eine wesentliche Erkenntnis Alexander von Humboldts, dessen 250. Geburtstag im Jahr 2019 mit zahlreichen Veranstaltungen geehrt wurde.

 

Beginnen wir mit dem Boden:

Wir brauchen eine verstärkte Wahrnehmung der Bodenbiodiversität in der Politik und der Öffentlichkeit. Der Boden ist ein sensibles ⁠Ökosystem⁠. Belastungen der Böden mit Nährstoffüberschüssen, Schadstoffen und Pestiziden haben den Rückgang von Bodenorganismen zur Folge. Eine nachhaltige Bodennutzung muss demzufolge ihren Erhalt und ihren Schutz im Blick haben. Hierzu brauchen wir einen Schulterschluss von Naturschutz, Landwirtschaft, Naturschutz zum Schutz der Biodiversität im Boden. [zum Weiterlesen] Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/boden-biodiversitaet-alles-haengt-allem-zusammen

 

Aber das ist nur ein Teil vom großen Ganzen. In Naturgärten achten wir auf die natürlichen Kreisläufe, wir bieten Lebensraum für viele Gartenbewohner sowie Erholung und Schönheit für uns Menschen.  Tiere und Insekten sind als Gäste im Garten herzlich willkommen und erwünscht, sie werden nicht bekämpft. In Naturgärten gibt es keinerlei Kunstdünger, Torf oder Gift. Gifte töten nicht nur Schädlinge, sondern auch Bienen, Schmetterlinge u.v.m. Gifte wirken sich negativ auf die Lebewesen im Boden aus, diese sind aber von großer Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit, s.o. Leider landen in deutschen Gärten immer noch jährlich etwa 6000 t Pestizide. Wenn wir im Einklang mit der Natur gärtnern, stellt sich nach einiger Zeit automatisch ein Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen ein. Ich erlebe jedes Jahr im Mai, dass mein Garten ein Überschuss an Blattläusen aufweist. Diese sind aber enorm wichtig für die Vögel, die die Blattläuse als Futter und Eiweißquelle für ihre Brut benötigen. Genauso wichtig sind Blattläuse für Florfliegenlarven, Marienkäferlaven, Ameisen, Honigbienen u.v.m. Wir bemerken wieder, dass alles zusammenhängt. Würden die Blattläuse mit einem Mal durch die Giftspritzte eliminiert, gäbe es für viele, die davon abhängen, kein Futter.

Also heißt es für uns Gartenbesitzer, abwarten und mit den kleinen Helfern zusammenarbeiten. Das gleiche gilt für Brennnesseln im Garten. Diese sind wichtiges Futter für viele Schmetterlingsraupen, auch Blattläuse lieben junge Brennnesselblätter. Ohne Brennnesseln gäbe es keine Schmetterlingsraupen, die wiederum auch wichtige Eiweißquelle für die Vogelbrut ist.

Hierzulande ist zurzeit wieder einmal das Voranschreitende Vogelsterben in ganz Deutschland in den Medien. https://wildbeimwild.com/kunterbunt/dramatisches-vogelsterben-in-deutschland/45943/2021/06/30/

Warum noch länger warten bis die Politik Maßnahmen umsetzt und weiter auf die lange Bank schiebt?  Was kann jeder Einzelne von uns tun?

Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Grundstücksfläche zwischen 400 m² und 600 m² liegt. Bei rund 17 Mio. Haus- und Kleingärten umfasst das zusammen eine Fläche von ca. 930.000 ha. Wir können entscheiden, ob wir diese Flächen ökologisch aufwerten und in eine blühende Oase verwandeln.  Naturgärten können deshalb einen wichtigen Beitrag leisten, um Pflanzen und Tieren wieder einen Lebensraum zu bieten. Wie oben beschrieben brauchen besonders Vögel dringend unsere Unterstützung. In Naturgärten finden alle, ob Igel, Vögel und Fledermäuse Nistmöglichkeiten und ausreichend Nahrung. Wir versuchen aus allem einen Lebensraum zu schaffen und verwenden überwiegend heimische Pflanzen und Gehölze. Von einer heimischen Pflanze leben im Durchschnitt 10 verschiedene Tiere. Besonders heimische Gehölze sind wie Schloss und Schlüssel für unsere Tiere und ihrer Abhängigkeit.

Hierzu ein Buchtipp von Ulrike Aufderheide https://pala-verlag.de/buecher/tiere-pflanzen/ in diesem Buch wird anhand einiger Beispiel erklärt wie Wichtig heimische Pflanzen für viele Tierarten sind.

 

In Zeiten des Klimawandels spielen bunte, lebendige Naturgärten eine sehr wichtige Rolle. Das Mikroklima (Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Trockenheit) wird positiv beeinflusst. Ein bepflanzter offener Boden speichert Wasser, welches wiederum über die Pflanzen verdunstet wird. Das schafft einen klimatischen Ausgleich, bessere Luftqualität und ein angenehmes Klima für uns Menschen.

Lassen Sie uns gemeinsam Lebensräume schaffen und der Natur und den Tieren wieder etwas zurückgeben.